Schlechte Gewohnheiten, die Verdauungsstörungen verursachen und den Darm schädigen
Von Veronika Penner | Aktualisiert am 06.05.2020
Unser Darm gehört zu den komplexesten Organen unseres Körpers. Er steht in direkter Verbindung zu unserem Gehirn und hat starken Einfluss auf unser Wohlbefinden. Mit Hilfe vieler nützlicher Bakterien kann der Darm Nahrung aufnehmen, verdauen und unseren Körper vor Krankheiten und gefährlichen Eindringlingen schützen.
Diese Bakterien beeinflussen auch stark unseren Gesundheitszustand und können durch unsere Ernährung und Lebensstil verändert werden.
Viele Ärzte und Heilpraktiker haben bereits erkannt, dass ein beschädigter Darm die Ursache vieler Krankheiten ist. Genauso ist unser Darm auch der Ort, wo die Heilung von verschiedenen Krankheiten beginnt.
Ständige Angst, Depressionen, Stimmungsschwankungen und pädiatrische Erkrankungen, wie Autismus und Hyperaktivität haben einen starken Zusammenhang mit Darmstörungen. Vor allem Entzündungen im Darm sind oft eine Ursache von Schilddrüsenerkrankungen und chronischen Erkrankungen, wie Fettleibigkeit, Herzkrankheiten, Krebs und Diabetes.
Es gibt verschiedene Gewohnheiten, die sich negativ auf die Darmbakterien auswirken können. Sie stören das Gleichgewicht zwischen guten und schlechten Bakterien im Darm und können die Darmwand schädigen.
Schlechte Ernährung
Was und wie wir essen, beeinflusst sehr die Gesundheit unserer Darmbakterien. Ist unsere Ernährung nährstoffreich und reich an leicht verdaulichen Lebensmitteln, fühlen wir uns energievoll und lebendig, weil die guten Darmbakterien gedeihen.
Besteht die Ernährung aus verarbeiteten Lebensmitteln mit schlechten Fetten und viel Zucker, sinkt das Energieniveau und wir fühlen uns krank und müde. Unserem Körper stehen nur wenige gute Nährstoffe zur Verfügung und die schlechten Darmbakterien gedeihen.
Auch die Art und Weise, wie wir essen, verändert die Darmbakterien. Je weniger Zeit wir uns fürs Essen nehmen, desto schlechter können wichtige Nährstoffe vom Körper aufgenommen werden.
Mit ein paar einfachen Ernährungstipps kann die Gesundheit der Darmbakterien verbessert werden: - Verarbeitete Lebensmittel entfernen. - Viele basische, natürliche und grüne Lebensmittel integrieren. - “Lebende” Nahrungsmittel essen. Dazu gehören zum Beispiel Knoblauch, Lauchzwiebel und Sprossen. Diese enthalten verdauungsunterstützende Enzyme und Bestandteile, welche das Wachstum der nützlichen Bakterien anregen. - Zucker stark reduzieren. Zucker dient als Treibstoff für die schlechten Bakterien. - Ballaststoffreiche Lebensmittel aus ganzen Nahrungsmittelquellen wie Bohnen, Gemüse und glutenfreien Körner erhöhen. - Lebensmittel entfernen, die sich negativ auf den eigenen Darm auswirken. Dies können z. B. Milchprodukte oder Gluten sein. - Nahrung gründlich kauen, um die Verdauung zu verbessern. - Fürs Essen Zeit nehmen und es vermeiden nebenbei etwas zu essen.
Antibiotika und Medikamente
Antibiotika sind wahrscheinlich eines der wichtigsten Medikamente, die wir heutzutage haben. Antibiotika hemmen die Stoffwechselprozesse in Bakterien, um diese entweder zu töten oder von einer Vermehrung abzuhalten. Antibiotika sind jedoch nicht in der Lage zwischen den guten und schlechten Bakterien zu unterscheiden. Mit den gefährlichen Bakterien werden somit auch Immunsystem stärkende Bakterien zerstört. Ähnlich ist es mit vielen anderen Medikamenten.
Werden täglich Medikamente oder mehr als einmal im Jahr Antibiotika eingenommen, sollten die guten Bakterien im Darm mit fermentierten Lebensmitteln und probiotischen Ergänzungen wieder ersetzt werden.
Antibabypille
Eine tägliche Dosis von oralen Verhütungsmitteln kann sich bereits negativ auf den Körper und Darm auswirken. Mit der Zeit kommt es zu starken Veränderungen im Darm.
Orale Verhütungsmittel verbrauchen viel Vitamin B12, Folsäure und Zink aus unserem Körper und töten nützliche Bakterien ab. Die Antibabypille kann auch bestimmte Neurotransmitter im Gehirn beeinflussen, was zu Stimmungsschwankungen und Symptome einer Depression führt. Hormonelle Veränderungen, wie ein erhöhter Östrogenspiegel machen den Körper auch anfälliger für Hefeinfektionen.
Mit verschiedenen natürlichen Lebensmitteln und Tipps kann ein hormonelles Ungleichgewicht auch nach Absetzen der Pille wieder in Balance gebracht und die Gesundheit des Darms unterstützt werden.
Alkohol
Alkohol tötet die guten Bakterien in unserem Darm ab und erhöht den Säuregehalt. Er erhöht die Darmpermeabilität, wodurch fremde Eindringlinge und teilweise verdaute Nahrungsmittel durch den Darm treten und eine Immunreaktion erzeugen, die zu Entzündungen führt.
Darmpermeabilität bedeutet auch weniger Nährstoffabsorption, wodurch unsere Zellen zu wenig lebenswichtige Nährstoffe erhalten.
Übertriebene Hygiene
Ständiges Desinfizieren der Hände und übermäßiger Gebrauch von antibakteriellen und antimikrobiellen Mitteln kann für den Körper nachteilig sein. Durch eine übertriebene Hygiene kommt unser Körper mit weniger Mikroben in Kontakt, die uns helfen, eine starke Immunität aufzubauen.
In den meisten Handdesinfektionsmitteln ist Triclosan enthalten, was dazu beitragen kann, dass Bakterien gegen Antibiotika resistent werden.
Hin und wieder ist das Desinfizieren sehr nützlich und erforderlich, sollte jedoch nicht überdosiert werden. Das Desinfizieren der Hände ersetzt nicht das Händewaschen.
Wenig fermentierte Lebensmittel in der Ernährung
Durch den Durchtritt des vaginalen Geburtskanals nehmen Babys bereits wichtige Darmbakterien auf. Anschließend werden Darmbakterien über die Muttermilch dem Säugling zugeführt. Nach dieser Zeit müssen wir unsere Darmbakterien in Form von fermentierten Lebensmitteln aufnehmen.
Kokosnuss-Kefir, Kombucha, Sauerkraut und Miso sind wichtige Lebensmittel mit guten Bakterien. Sie helfen, den Bakterien im Darm gut zu gedeihen und sollten Bestandteil der täglichen Ernährung sein.
Stress
Wenn wir gestresst sind, reagiert unser Körper mit der Kampf-oder-Flucht-Reaktion. Das Blut fließt von unserem Verdauungstrakt zu Organen und Körperteile, die uns helfen zu kämpfen oder zu fliehen. Früher war diese Funktion fürs Überleben wichtig. Wenn wir einen Löwen bekämpfen wollten, war die Verdauungsleistung nicht nötig und wurde teilweise heruntergefahren.
Genauso ist es bei Langzeitstress. Die Blutversorgung des Verdauungstraktes wird gesenkt und Magensekrete reduziert, was zu einer schlechten Gesundheit des Darms führt.
Um die Auswirkungen von Stress zu reduzieren, sind entspannende Atemübungen, warme Tees und Ruhe hilfreich. Außerdem sollte die Ursache vom Dauerstress gesucht und beseitigt werden.
Ein gesunder Darm ist für unser Wohlergehen sehr wichtig. Ständige Müdigkeit, Depressionen, Schlafstörungen, schwaches Immunsystem, Hautunreinheiten, hormonelle Störungen, Schilddrüsenprobleme und Autoimmunkrankheiten sind häufige Hinweise auf eine Darmstörung. Je gesünder unser Darm ist, desto besser geht es uns.
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