Polyneuropathie
Polyneuropathie: Ein ständiges Kribbeln in Füßen und Händen, ein Gefühl der Taubheit und Pelzigkeit. Bei einer Polyneuropathie schwindet immer mehr das Gefühl für Wärme und Kälte und stattdessen werden Missempfindungen, Schmerzen und Unbeweglichkeit der Alltag.
Was ist eine Polyneuropathie?
Eine Neuropathie ist eine Störung irgendwo in einer Nervenbahn. Sie beeinträchtigt die Weiterleitung der Nervensignale, sodass vom Gehirn Gefühle oder Empfindungen falsch interpretiert werden. Als Folge entstehen Empfindungs- und Funktionsstörungen.
Es lassen sich mehr als Hundert verschiedene Arten einer Neuropathie unterscheiden. Je nach Anzahl der betroffenen Nerven, deren Funktion und wo sich diese im Körper befinden, haben sie eine andere Bezeichnung.
Die periphere Neuropathie ist zum Beispiel der Name für die Nervenschädigung, die eine Störung in den peripheren Nerven verursacht – also die Nerven, die in die Arme, Hände, Beine und Füße ziehen. Eine Schädigung eines einzelnen peripheren Nerven nennt man Mononeuropathie. Wenn viele Nervendes peripheren Nervensystems auf einmal beschädigt sind, spricht man von der Polyneuropathie.
Was passiert bei einer Polyneuropathie?
Normalerweise übertragen unsere peripheren Nerven Signale und Aufträge zwischen Gehirn und Muskeln und Haut. Dadurch steuern sie bewusste und unwillkürliche Körperfunktionen. Wird nun einer dieser Nerven beschädigt oder in seiner Funktion gestört, macht sich das auf die von ihm gesteuerte Körperregion bemerkbar. Sind die motorischen Nervenzellen beschädigt, kommt es zu einer gestörten Beweglichkeit und Funktionsstörungen der Muskelpartien. Bei einer Schädigung der sensiblen Nervenzellen treten Empfindungsstörungen, wie Taubheit und ein gestörtes Temperaturempfinden auf.
Polyneuropathie Symptome
Je nachdem, welcher Nerv beschädigt ist, entsteht eine Störung in der vom Nerv gesteuerten Körperregion. In den meisten Fällen beginnt die Polyneuropathie mit einem gestörten Temperatur- und Vibrationsempfinden. Während sich diese bei einigen Betroffenen mit einem Gefühl der Pelzigkeit und Taubheit fortsetzt, treten bei anderen wiederum stechende Schmerzen und elektroschock-ähnliche Empfindungen auf. Aber auch Brennen, Kribbeln oder ein Gefühl, als würde man von angespitzten Stiften gepikt werden, sind häufige Zeichen einer Polyneuropathie. Diese Gefühlsstörungen werden nachts oft schlimmer und stören in den meisten Fällen den Schlaf der Betroffenen.
Bei den meisten Polyneuropathie-Betroffenen entwickeln sich die Symptome auf beiden Seiten des Körpers (also in beiden Füßen und/oder beiden Händen). Es kann aber auch sein, dass sich die Polyneuropathie Symptome nur auf einer Seite des Körpers bemerkbar machen.
Schreitet die Erkrankung immer weiter fort, kann es im späteren Stadium zu Formveränderungen der betroffenen Körperabschnitte kommen. Die Muskeln in den Füßen/Händen werden immer mehr geschwächt und die Sehnen verkürzt.
Polyneuropathie Ursachen
Eine Polyneuropathie ist keine alleinige Krankheit. Sie ist Symptom oder Folge anderer Erkrankungen und kann dementsprechend durch sehr viele Faktoren ausgelöst werden. Einige Formen der Polyneuropathie entstehen plötzlich, wogegen sich andere sich langsam aufbauen. Ursachen einer Polyneuropathie, die plötzlich beginnt:
- Autoimmunerkrankungen – Bei einer Autoimmunerkrankung greift das Immunsystem das körpereigene Gewebe an und kann Nervenschäden verursachen. Sjögren-Syndrom, Lupus, rheumatoide Arthritis und das Guillain-Barré-Syndrom sind einige dieser nervenschädigenden Autoimmunerkrankungen.
- Medikamente – Bestimmte Medikamente, wie Chemotherapeutika, manche Antibiotika und Statine (Medikamente, die den Cholesterinspiegel senken) können als Nebenwirkung, Nervenschäden verursachen.
- Giftstoffe – Quecksilber (zum Beispiel als Zahnfüllungen aus Amalgam), Schwermetalle wie Blei und Chemikalien wie zum Beispiel Pflanzenschutzmittel haben Einfluss auf die Nervenzellen und können diese schädigen.
- Infektionen – Dazu gehören bestimmte virale oder bakterielle Infektionen, wie Borreliose, Gürtelrose (Herpes Zoster), Hepatitis C, Lepra, Diphtherie und HIV.
- Verletzungen und plötzliche Traumen – wie zum Beispiel Autounfälle, Stürze oder chirurgische Eingriffe können ernsthafte Nervenschäden verursachen und einen Nerv teilweise oder auch ganz schädigen.
Ursachen einer Polyneuropathie, die sich langsam aufbaut:
- Diabetes mellitus – Ein chronisch erhöhter Blutzuckerspiegel führt zu Ablagerungen in den Blutgefäßen und vermindert dadurch die Blutversorgung der Nerven.
- Übermäßiger Alkoholgenuss – Die Abbauprodukte von Alkohol und der Alkohol selbst wirken wie ein Nervengift.
- Endokrine Störungen – Durch zum Beispiel eine Unterproduktion von Schilddrüsenhormonen wird der Stoffwechsel verlangsamt, sodass es zu einer Flüssigkeitsretention kommt und das geschwollene Gewebe einen übermäßigen Druck auf die peripheren Nerven ausübt.
- Tumore – Wucherungen und krebsartige Veränderungen können entweder die Nervenzellen selbst betreffen oder durch Druck von außen das Nervengewebebeschädigen.
- Ständige Nervenreizungen – Durch eine Entzündung und Schwellung von Muskeln, Sehnen und Bänder können die Nervengänge verengen und dadurch der Nerv beschädigt werden. Wie zum Beispiel beim Karpaltunnelsyndrom.
- Durchblutungsstörungen in den Extremitäten.
- Vitaminmangel – B-Vitamine, wie das Vitamin B1, B6 und B12, Vitamin E und Niacin sind für die Gesundheit der Nerven bedeutend.
- Gestörte Nährstoffaufnahme des Darms.
- Andere Erkrankungen – wie Leber- und Nierenerkrankungen, Borreliose, Knochenmarksstörungen und Erkrankungen des Bindegewebes.
Polyneuropathie natürlich behandeln
Um eine Polyneuropathie effektiv zu behandeln, muss die Ursache der Erkrankung gefunden und behandelt werden. Wird die Grunderkrankung erfolgreich behandelt, kann sich die Polyneuropathie verbessern und in einigen Fällen sogar ganz zurückbilden. Ist die Grunderkrankung jedoch nicht bekannt oder gelingt es einem nicht, diese zu behandeln, sollte man versuchen, die Symptome abzuschwächen.
Das heißt, leidest du an ständigen Nervenstörungen, wie Kribbeln, Taubheitsgefühle oder taucht ein vermindertes Wärme-Kälteempfinden auf, solltest du:
Schritt 1: Zum Arzt gehen
Um sicherzustellen, dass du tatsächlich an einer Polyneuropathie leidest, lass deine Nerven und Nervenfunktion von einem Arzt untersuchen. Es gibt viele neurologische Tests, mit denen ein Arzt erkennen kann, welcher Nerv, wo und wie stark er betroffen ist. In etwa 75% der Fälle kann ein Arzt die auslösende Ursache einer Polyneuropathie ermitteln.
Schritt 2: Beseitige die Ursache
Je nachdem was die Ursache einer Polyneuropathie ist, sieht auch die Behandlung anders aus. Wird die Polyneuropathie zum Beispiel durch Diabetes verursacht, ist der erste Schritt die Senkung des Blutzuckerspiegels. Sind die Ursache Giftstoffe und Alkohol, sollte der Körper von diesen toxischen Belastungen befreit werden. Und so weiter…
Schritt 3: Bewege dich
Tägliches Training, Spaziergänge und gymnastische Übungen fördern die Durchblutung, regen die Nervenversorgung und dessen Funktion an und helfen, Nervenschäden zu verlangsamen. Je besser der Nerv trainiert und angeregt wird, desto eher können Verbindungen entstehen, die dessen Funktion wieder stückweise “beleben”. Das heißt: Trainier täglich die Funktionen, die du verloren hast und die du wieder erlernen möchtest.
Hinweis: Kontrollier nach jedem Training deine betroffenen Stellen nach möglichen wunden Stellen, Blasen oder Irritationen, die du beim Training möglicherweise wegen deiner Empfindungsstörung nicht gemerkt hast.
Schritt 4: Optimiere deine Ernährung
Unsere Nerven benötigen bestimmte Nährstoffe, um ihre Funktion optimal zu verrichten. Umgekehrt wirken bestimmte Nährstoffe wie ein Nervengift und schädigen die Nervenfunktion immer mehr. Folgende Nährstoffe und Kräuter können helfen, die Funktion der Nerven zu verbessern und die Symptome einer Polyneuropathie zu lindern, indem sie die Sauerstoffversorgung zu den Zellen verbessern, Entzündungen verringern und giftig wirkende freie Radikale zu verdrängen.
Lebensmittel Polyneuropathie
- Alpha-Liponsäure – ist eine schwefelhaltige Fettsäure, die jede Zelle unseres Körpers enthält, um Energie zu erzeugen. Die Alpha-Liponsäure wirkt als starkes Antioxidans und wird häufig verwendet, um eine periphere Nervendegeneration, die durch Diabetes verursacht wird zu behandeln. Lebensmittel, wie Spinat, Brokkoli und Tomaten sind gute Quellen dieser Fettsäure.
- Omega-3-Fettsäuren – sind in fettem wildgefangenen Fisch, Leinsamen und Chia Samen enthalten. Sie gelten als die “Nahrung für das Nervensystem”. Werden die Nervenzellen gut genährt, können Nervensignale auch besser übertragen werden. Omega-3-Fettsäuren helfen außerdem, Entzündungen in allen Geweben des Körpers zu verringern.
- Johanniskraut – ist ein Kraut, welches sehr gut gegen Nervenverletzungen in den Fingern und Zehen wirkt. Es hilft, brennende oder stechende Schmerzen zu reduzieren und besitzt zusätzlich antivirale Eigenschaften. Hinweis: Johanniskraut sollte nicht in Kombination mit Antidepressiva eingenommen werden.
- Passionsblume – ist ein Kraut, welches bei Unruhe, Aufregung, Muskelzuckungen, Nervosität und Krämpfe sehr hilfreich sein kann.
- Hafersamen – sind ein sehr mineralstoffreiches Kraut und können Taubheitsgefühle und eine Schwäche in den Gliedern reduzieren.
- Ginkgo biloba – besitzt durchblutungssteigernde Wirkungen und hilft dadurch die Symptome einer Polyneuropathie zu lindern. Hinweis: Ginkgo biloba sollte nicht in Kombination mit Blut verdünnenden Medikamenten genommen werden.
- Magnesiumreiche Lebensmittel – Magnesium hilft, das Nervensystem zu beruhigen. Roher Kakao und Bananen sind zwei gute und natürliche Magnesiumquellen.
- B-Vitamine – sind für die Funktion der Nerven sehr wichtig. Blütenpollen, Sesam, Grünkohl, Sonnenblumenkerne sind einige wertvolle Vitamin-B-Quellen.
Gesundheit ist lecker
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