Herzrhythmusstörungen
Herzrhythmusstörungen: Unregelmäßig, zu schnell oder zu langsam. Der Herzrhythmus gibt den Takt an und verrät mehr über den gesamten Körper, als man sich vorstellen kann. Elektrolytstörungen, Infektionen und Stress können Auslöser dieses Übels sein und zum Teil zu lebensbedrohlichen Folgen führen.
Der Herzschlag
Das Herz – eine starke, leistungsfähige Muskelpumpe, die nonstop arbeitet und literweise Blut durch den gesamten Blutkreislauf pumpt. Täglich schleust das Herz mehr als 11.000 Liter Blut durch die Adern und schlägt dabei rund 100.000 Mal. Erreicht man das Lebensalter von 70 Jahren, hat das Herz im Durchschnitt mehr als 2,5 Milliarden Mal geschlagen und jedes Mal Mengen an Blut durch ein Blutgefäßsystem geführt, welches aneinandergereiht mehr als zweimal um die Erdkugel reichen würde.
Um Herzrhythmusstörung zu verstehen, hilft es den Herzschlag erst einmal zu verstehen. Der Herzrhythmus und die Geschwindigkeit des Herzschlags werden von einem elektrischen System gesteuert. Bei jedem Herzschlag breitet sich ein elektrisches Signal vom obersten Ende des Herzens bis nach unten aus. Während dieses Signal nach unten reist, sorgt es dafür, dass sich das Herz zusammenzieht und das Blut aus dem Herzen herauspumpt.
Jedes elektrische Signal beginnt in einer Gruppe von Zellen, die als der Sinusknoten bezeichnet werden. Der Sinusknoten befindet sich in der oberen rechten Kammer des Herzens, dem sogenannten rechten Vorhof/Atrium. Bei einem gesunden Erwachsenen zündet der Sinusknoten im Ruhezustand etwa 60 bis 100 Mal pro Minute ein elektrisches Signal und gibt damit den Takt des Herzschlages an.
Vom Sinusknoten fährt das elektrische Signal über spezielle bahnen in den rechten und linken Vorhof. Dies bewirkt, dass sich die Vorhöfe kontrahieren und das Blut in die zwei unteren Kammern des Herzens gepumpt wird, in die sogenannten Ventrikel.
Das elektrische Signal bewegt sich dann nach unten zu einer Gruppe von Zellen, den sogenannten Atrioventrikularknoten (AV-Knoten). Dieser ist zwischen den Ventrikel und Vorhöfen angeordnet. Hier wird das Signal etwas verzögert weitergeleitet, sodass die Ventrikel Zeit haben, sich mit Blut zu füllen.
Das elektrische Signal verlässt dann den AV-Knoten und kommt auf dem Weg des His-Bündels. Der His-Bündel teilt sich in einen rechten und einen linken Schenkel, welche das Signal auf den rechten und linken Ventrikel übergeben. Die Ventrikel werden dadurch zur Kontraktion angeregt und das Blut über den linken Ventrikel in den Körperkreislauf und über den rechten Ventrikel in die Lunge gepumpt.
Nach einer kurzen Entspannung der Ventrikel beginnt der Prozess des Herzschlags wieder von vorne und startet mit der Aktivierung des Sinusknotens.
Woher bekommt der Herzschlag die Energie?
Das Herz benötigt für die Entwicklung und Weiterleitung vom Reiz nahezu die gleiche Menge an Energie, die es auch beim Zusammenziehen des Herzmuskels verbraucht. Diese Energie steht dem Herzen durch energiereiche Phosphate zur Verfügung (durch den Abbau von ATP zu ADP). Wird die Versorgung dieser Energie gestört – wie zum Beispiel durch Stress oder Kalziummangel – kommt es zu einer Störung der Entwicklung und Weiterleitung des Reizes.
Was sind Herzrhythmusstörungen?
Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien) meinen jede Veränderung der elektrischen Reize von der normalen Sequenz. Die elektrischen Reize können entweder zu langsam, unregelmäßig oder zu schnell ablaufen – was das Herz dazu anregt, langsamer, unregelmäßiger oder schneller zu schlagen.
Wenn das Herz nicht richtig schlägt, kann das Blut nicht effektiv herausgepumpt werden. Und wenn das Herz das Blut nicht effektiv herauspumpen kann, können Lungen, Gehirn und alle anderen Organe nicht richtig funktionieren. Sie werden beschädigt oder machen sogar komplett dicht.
Manche Herzrhythmusstörungen können so kurz sein, (beispielsweise eine kurzzeitige Pause oder Extrasystole), dass die gesamte Herzfrequenz oder der Rhythmus nicht stark betroffen ist. Dauern die Herzrhythmusstörungen jedoch länger an, kann der Herzschlag unberechenbar werden und zu den oben beschriebenen Folgen führen. Ein Großteil der Herzrhythmusstörungen ist harmlos, wobei aber andere zu Lebensbedrohleichen Folgen führen können.
Herz – aus dem Takt
Normalerwiese befinden sich die schnellsten Abfeuerungszellen im Sinusknoten. Mit 60 bis 100 Depolarisationen wird der Sinusknoten in einer Minute gereizt und gibt Signale an den AV-Knoten weiter. Schafft es der Sinusknoten aufgrund einer pathologischen Störung nun nicht mehr eine Erregung zu bilden, übernehmen diese Funktion die untergeordneten Zellen.
Der Erste aktive ist der AV-Knoten. Springt dieser an, verringert sich die Herzfrequenz auf etwa 40-60 Schläge pro Minute. Funktioniert dieser Back-up-Mechanismus nun auch nicht mehr, geht die Depolarisation auf Kammerebene über. Der Herzschlag wird weiter vermindert. Nun sind es nur noch 20-40 Schläge pro Minute.
Je nachdem wo die Reizweiterleitung gestört ist, können sich verschiedene Arten von Herzrhythmusstörungen entwickeln. Es kann beispielsweise auch nur die Reizleitung des AV-Knotens gestört werden und dadurch die Kammern schneller beginnen zu kontrahieren.
Hinweis: Wenn man eine Herzfrequenz von 40-60 Schlägen pro Minute hat, bedeutet das nicht zwangsweise, dass der Sinusknoten gestört ist. Bei sportlichen Menschen kann Herz mehr das Blut pumpen und schlägt deshalb seltener. Die Herzfrequenz sinkt deshalb in Ruhe auf etwa 50-60 Schläge pro Minute.
Herzrhythmusstörungen Arten
- Tachykardie: Ein schneller Herzrhythmus mit einer Frequenz von mehr als 100 Schlägen pro Minute.
- Bradykardie: Eine langsamer Herzrhythmus mit einer Frequenz von weniger als 60 Schlägen pro Minute.
- Supraventrikulären Arrhythmien: Herzrhythmusstörungen, die in den Vorhöfen (die oberen Kammern des Herzens) beginnen. „Supra“ bedeutet vor; „Ventrikuläre“ bezieht sich auf den unteren Kammern des Herzens.
- Ventrikulären Arrhythmien: Herzrhythmusstörungen, die in den Ventrikeln (den unteren Kammern des Herzens) beginnen.
- Bradyarrhythmien: Langsame Herzrhythmen, die durch eine Erkrankung des Herzreizleitungssystems verursacht wurden (wie zum Beispiel durch eine Schädigung des Sinusknotens oder des AV-Knotens).
Herzrhythmusstörungen Symptome
Herzrhythmusstörungen können zu einem breiten Spektrum an Symptomen führen. Vom einmaligen “Pochen” bis hin zum Kreislaufkollaps. So kann sich zum Beispiel eine einzige Extrasystole (Herzstolpern) wie ein „Herzklopfen“ oder “übersprungener Herzschlag” anfühlen, wogegen unmittelbar nacheinander entstehende Extrasystolen ein “flattriges” Gefühl in der Brust und im Hals verursachen können.
Wenn Herzrhythmusstörungen über einen längeren Zeitraum den Herzschlag beeinflussen, können sich schwerwiegendere Symptome entwickeln:
- Müdigkeit
- Schwindel
- Benommenheit
- eingeschränkte Leistungsfähigkeit
- Ohnmacht oder Ohnmachtsanfälle
- Schneller Herzschlag oder Pochen
- Kurzatmigkeit
- Schmerzen in der Brust
- unregelmäßiger Puls
- Im Extremfall, Kollaps und plötzlicher Herzstillstand
Herzrhythmusstörungen Ursache
Es gibt eine Menge Gründe, warum das Herz aus dem Takt geraten kann. Bei Stress treibt beispielsweise die Freisetzung vom Adrenalin den Herzschlag in die Höhe und bei einem Date kann wiederum das vegetative Nervensystem dran schuld sein. Spezielle Verkabelungen mit dem Sinusknoten sorgen dafür, dass der Sympathikus des vegetativen Nervensystems das Herz zum Pochen bringt, wogegen der Vagusnerv dieses wieder dämpft.
Die meisten Herzrhythmusstörungen legen sich nach einer Zeit wieder, wie zum Beispiel das Herzstolpern, das häufig in Verbindung mit Freude, Nervosität, Angst oder Aufregung vorkommt. Schuld ist meist das vegetative Nervensystem und dessen Verkabelung mit dem Sinusknoten. Befindet man sich jenseits der Sechzig, können wiederum belebende Mittelchen das Herz aus dem Rhythmus bringen. Nikotin, Alkohol und Koffein sind einige dieser Auslöser.
Aber auch Medikamente, Infektionen, Dehydration, Schilddrüsenfunktions- und Elektrolytstörungen können den Herzrhythmus irritieren. Bei einem veränderten Elektrolythaushalt ist das Mengenverhältnis wichtiger Mineralstoffe nicht im Einklang. Mineralstoffe, wie Natrium, Kalium, Phosphor und Magnesium werden benötigt, um Nervenimpulse weiterzuleiten und dadurch den Herzschlag zu initiieren. Es kommt deshalb häufiger vor, dass wenn man sich feiertags den Magen vollgeschlagen hat, der Elektrolythaushalt gestört wird und das Herz in eine Arrhythmie gerät. Eine einfache Maßnahme dagegen: Alkohol weglassen und am Salz sparen.
Äußern sich neben dem Herpoltern zusätzlich Schmerzen im Nacken und Schulterbereich, ist es nicht selten, das der zweite Brustwirbel unserer Wirbelsäule verschoben ist. Der dort austretende Nerv führt zum Herzen und kann bei einer Einklemmung zu Angst verursachendem Herzstechen führen und Herzrhythmusstörungen verursachen. Deshalb: Keine Panik, sondern Nacken dehnen und vom Osteopathen oder Dorntherapeuten behandeln lassen.
In einigen Fällen kann aber auch das Herz selbst der Auslöser unangenehmer Herzrhythmusstörungen sein. Bei einer Koronaren Herzerkrankung (KHK) werden zum Beispiel Gefäße verengt, die das Herz mit Sauerstoff versorgen. Das Herz bekommt dadurch weniger Sauerstoff und gerät aus dem Rhythmus. Aber auch Herzmuskelentzündung oder durch eine Grippe verursachte Herklapppenprobleme können das Herz aus dem Takt bringen.
Herzrhythmusstörungen Folgen
Wenn über einen längeren Zeitraum die Fähigkeit vom Herzen reduziert wird seine Arbeit zu verrichten, können lebensbedrohliche Folgen entstehen. Beginnend mit einer ventrikulären Tachykardie und Kammerflimmern bis hin zu einem extrem schnellen, chaotischen Rhythmus, der die unteren Kammern zittern lässt und die Pumpfunktion des Herzens unmöglich macht und in einem Herzstilstand endet. Ein solcher Zustand ist ein medizinischer Notfall und sollte umgehend behandelt werden.
Zucken die Herzvorhöfe wiederum unkoordiniert und schnell, kennt man diesen Zustand auch als Vorhofflimmern. Dadurch, dass hier das Blut nicht vollständig aus den Vorhöfen gepumpt wird, sammelt es sich hier an und bildet mit der Zeit kleine Gerinnsel. Bricht nun ein Gerinnsel aus den Vorhöfen aus, gelangt es in den Kreislauf und kann kleinste Arterien verengen und dessen Blutversorgung abschneiden. Gelangt solch ein Gerinnsel ins Gehirn, ist ein Schlaganfall oft die Folge. Setzt das Gerinnsel wiederum ein Blutgefäß in Organen zu, kann das Organ beschädigt werden bzw. absterben.
Deshalb: Wer seine Herzrhythmusstörungen rechtzeitig erkennt und etwas dagegen unternimmt, kann schwere gesundheitliche Folgen verhindern und sich das Leben retten.
Herzrhythmusstörungen behandeln
Es gibt eine Reihe von Gründen die Herzrhythmusstörungen verursachen. Entstehen Herzrhythmusstörungen häufiger, sollten diese in erster Linie gründlich vom Arzt untersucht werden, um schwere Komplikationen zu verhindern. Mit Hilfe einer geregelten Ernährung kann die Behandlung zusätzlich unterstützt und Herzrhythmusstörungen verbessert bzw. ganz beseitigt werden.
Ernährung bei Herzrhythmusstörungen
Vermeide/ Reduziere:
- reduziere Salz
- vermeide Koffein
- vermeide Tabak
- vermeide Alkohol
- reduziere gesättigte Fette
Iss stattdessen:
- kaliumreiche Lebensmittel
- Ballaststoffe
- komplexe Kohlenhydrate
- Sellerie
- Knoblauch
- Zwiebeln
- Nährstoffe für das Herz:
- Magnesium
Viele Menschen mit Vorhofflimmern leiden an einem Magnesiummangel. Magnesium hilft nicht nur das Herz wieder in den Takt zu bringen, sondern wirkt zusätzlich gegen Bluthochdruck. Magnesiumreiche Nahrungsmittel sind zum Beispiel: Roher Kakao, Samen, Nüsse und grünes Blattgemüse.
Kalzium
Kalzium ist sehr wichtig für die Reizweiterleitung vom Muskel- und Nervensystem. Zu wenig Kalzium kann zu Herzrhythmusstörungen führen. Kalziumreiche Lebensmittel sind zum Beispiel: Chia Samen, Brennnessel, Brokkoli, Sesam und Mohn.
Hinweis: Das Blut versucht ständig, ein bestimmtes Phosphor-Kalzium-Verhältnis im Blut herzustellen. Besteht ein Phosphatüberschuss, wird Kalzium aus verschiedenen Stellen des Körpers entnommen.
Kalium
Das Herz benötigt einen ausgeglichenen Kaliumspiegel. Zu viel, aber auch zu wenig Kalium kann schaden. Durch Abführmittel kann es zum Beispiel zu einer vermehrten Ausscheidung von Kalium kommen. Kalium ist zum Beispiel in Bananen, Spinat, Brokkoli und Linsen enthalten.
Coenzym Q10 (CoQ10)
Dieses Antioxidans lebt im Herzen und erzeugt Funken von ATP. Es stützt das Herz und hilft den Sinusrhythmus aufrechtzuerhalten.
L-Carnitine
L-Carnitine arbeitet eng mit Coenzym Q10 zusammen und kann vorzeitige ventrikuläre Extrasystolen (VES) verhindern.
Taurin
Taurin ist die am häufigsten vorkommende Aminosäure im Herzen. Sie verbessert Kontraktionen, dämpft das sympathische Nervensystem und hilft gegen etliche Arten von Herzrhythmusstörungen.
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